Menhir von Saint Uzec

Menhir de St. UzecFährt man von der Ile Grande die D21 (Route de l’Île Grande) Richtung Pleumeur Bodou trifft man auf die Wegweiser zum „Menhir christiannisé de St. Uzec“. Der Menhir, auf bretonisch „Kalvar Sant Uzeg“ wurde zwischen 5.000 bis 4.000 vor Christus errichtet. Er ist etwas mehr wie siebeneinhalb Meter hoch. Seine Christianisierung geht auf eine Missionsreise des Paters Maunoir (auch Apostel der Bretagne genannt) im 17. Jahrhundert zurück, der damit dem angeblich auflebenden Heidentum den Kampf ansagte. So wurde er mit Abbildungen der in den Evangelien erwähnten Marterwerkzeuge (Hammer, Nägel, Peitsche und weitere) der Passion Christi versehen.Menhir St. Uzec - christliche SymboleDie Darstellung von Sonne und Mond erlauben verschiedene Deutungen, z.B. den Übergang von Dunkelheit ins Licht durch den Tod Christi und der 3 Tage späteren Auferstehung. Aber auch die Ausdehnung der Christenheit von Westen bis Osten könnte damit dargestellt sein. Unten bemerkt man einen Totenschädel, der der von Adam sein könnte. Eine Legende besagt, dass er unter dem Hügel von Golgotha, der Kreuzigungsstätte, begraben liegt.

 

Menhir St. Uzec - RückseiteAuf der Rückseite des Menhirs sieht man tiefe Rillen, die durch Erosion hervorgerufen wurden. Aber auch hierfür gibt es unterschiedliche Interpretationen. Für einige sieht der Menhir von dieser Seite aus wie eine Frau im Trauerumhang. Wieder andere erzählen, dass die Rillen durch das Blut Christi entstanden sind, das vom auf dem Menhir im zuge der Christianisierung angebrachten Kreuz geflossen ist. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts sollen die Figuren auf dem Menhir farbig gewesen sein. Es war auch ein gemalter Christus am Kreuz darunter zu sehen. Die Farben sind aber inzwischen komplett verwittert.

Während der französischen Revolution sollen sich die Gläubigen der Umgebung nachts rund um den Menhir versammelt haben, um zu beten und die heiligen Sakramente zu empfangen. Auch Riten ranken sich um den Menhir: Mütter, deren Kinder zu einer angemessenen Zeit noch nicht laufen konnten, kamen drei Freitage nacheinander zum Menhir und umrundeten ihn mit ihren Kindern auf dem Arm jeweils dreimal. Bestimmt wurde Ritus aber auch noch für andere Wünsche gepflegt. So soll auf alten Postkarten ein stark vertiefter Weg rund um den Menhir zu sehen sein.

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